Sicherheits- und Awarenesskonzept

Unser oberstes Ziel ist es, allen Menschen eine sichere Teilnahme an der Demonstration zu ermöglichen. Hier wollen wir euch die verschiedenen Elemente unseres Schutz- und Awarenenss-Konzepts vorstellen.

Demoleitung und Ordner*innen

Ihr erkennt die Ordner*innen an den Armbinden. Menschen, die an der Demo-Orga beteiligt sind, erkennt ihr an den gelben Warnwesten. Die Ordner*innen sind dazu da, in Zusammenarbeit mit der Demoanmeldung und der Moderation den geregelten Ablauf der Demo und die Sicherheit aller Teilnehmer*innen zu gewährleisten. Bitte hört darauf, wenn sie euch um etwas bitten. Wendet euch bei Problemen oder Konflikten immer an die Ordner*innen und niemals an die Polizei!

Awareness

Ihr erkennt unser Awareness-Team an den pinken Warnwesten. Wendet euch an sie, wenn ihr euch unwohl fühlt, wenn ihr übergriffiges Verhalten erfahren oder beobachtet habt, wenn ihr Redebedarf habt. Falls das Awareness-Team gerade nicht in Sicht ist, wendet euch an die Ordner*innen (Armbinden), die Menschen von der Demo-Orga (gelbe Warnwesten) oder an den Lauti. Das Awareness-Team ist per Funk mit den Lautis und anderen Menschen aus der Orga verbunden.

Außerdem dient der Nordpol (Bornstr. 144, geöffnet ab 11 Uhr) als Rückzugsort, und die Thekencrew hat immer ein offenes Ohr für euch.

Demosanis

Wir haben ein Team von Demosanis am Start. Ihr erkennt sie leicht an ihrer Kleidung und Ausrüstung. Falls ihr sie gerade nicht seht, wenn ihr sie braucht, wendet euch einfach an die Ordner*innen, die Demo-Orga oder die Lautis. Order ruft sie direkt unter 0176 52050981 an.

Der Ermittlungsausschuss (EA)

Die EA-Nummer ist die 0152 18719390

Wir hoffen, dass wir ihn nicht brauchen, aber es ist gut, ihn zu haben. Ruft den EA an, wenn ihr Festnahmen beobachtet oder selbst festgenommen werdet. Nennt Name und Wohnort der festgenommenen Person, und am besten Geburtsdatum. Macht keine Angaben zur konkreten Situation, die zur Festnahme geführt hat! Der EA kümmert sich dann um das Weitere.

Schreibt euch die EA-Nummer am besten mit wasserfester Farbe auf euren Körper, damit ihr sie auch noch habt, falls euch das Handy abgenommen wird.

Generell: Redet niemals mit der Polizei! Falls ihr festgenommen werdet, seid ihr nur verpflichtet, die Angaben auf eurem Ausweis zu nennen, nichts weiter. Äußert euch auf keinen Fall zu den Vorwürfen. Sobald ihr wieder draussen seid, schreibt ein Gedankenprotokoll des Vorfalls und kontaktiert uns oder Antirepressionsgruppen wie die Rote Hilfe.

Interview über Polizei und deren Abschaffung

Ausgestrahlt am 16.11.2022

Unser zweites Interview bei Radio Dreyeckland

Begleittext des Radios:

Die Geschichte der Polizei ist eine, die immer eng mit rassistischen Strukturen und der Unterdrückung von marginalisierten Gruppen einhergeht. Fast genauso lang beschäftigen sich aber Menschen mit der Theorie des Abolitionismus, zu deutsch Abschaffung oder Aufhebung. Die Ursprünge der Bewegung, die sich für eine Überwindung staatlicher Gewaltinstitutionen einsetzt, liegt im Kampf gegen die Sklaverei. Besonders schwarze Feminist*innen und Feminist*innen of Color haben diese Bewegung stark beeinflusst und vorangebracht.

Doch der Kampf für eine Gesellschaft ohne Polizei und Gefängnisse ist heutzutage und hier in Deutschland nicht weniger aktuell, wie die vielen Fälle von tödlicher Polizeigewalt auf eindringliche Art und Weise zeigen. Der erschütternde Fall von Mouhamed Dramé, der am 8. August 2022 in der Dortmunder Nordstadt von der Polizei getötet wurde, ist kein Einzelfall sondern muss in einen größeren Kontext von tödlicher Staatsgewalt gesetzt werden.

Nichtsdestotrotz lädt der Fall ein, sich intensiver mit dem Thema des Abolitionismus zu beschäftigen und sich den Fragen zu stellen, warum die Polizei nach wie vor in großen Teilen als Garant für Sicherheit angesehen wird, wie Fälle von tödlicher Polizeigewalt verhindert werden können und wie eine Gesellschaft ohne Polizei aussehen kann.

Darüber haben wir mit dem Solidaritätskreis Mouhamed gesprochen, der zusammen mit anderen Organisationen eine Veranstaltung im Nordpol in Dortmund am 18.11.2022 um 18 Uhr zu diesem Thema organisiert. In der Veranstaltung wird es um die Frage gehen, Was Abolitionismus eigentlich ist. Dies soll anhand einer Buchvorstellung und eines Gesprächs mit Daniel Loick und Vanessa E. Thompson erörtert werden. Von Radio Nordpol wird es einen Livestream der Veranstaltung geben.

Hier geht es zum Beitrag bei Radio Dreyeckland:

https://rdl.de/beitrag/polizei-dein-freund-und-helfer

Demokonsens

Hier ein paar Bitten von uns an euch, damit wir die Demonstration für alle Teilnehmer*innen sicher gestalten und den Gedenkaspekt der Demo in den Vordergrund stellen können. Wir wünschen uns eine kämpferische, aber nicht aggressiv wirkende Atmosphäre. Bitte lest es euch alles durch!

Bitte respektiert folgende Punkte:

– Keine Fahnen oder Logos von Parteien und parteinahen Organisationen

– Keine Pyrotechnik etc.

– Kein Block mit schwarz vermummten Menschen

– Redebeiträge, Parolen, Transpis etc. bitte nur zum Thema passend

Gedenken im Vordergrund

Wir sind alle sehr wütend auf diese mörderische Polizei und wollen dieser Wut verbal Ausdruck verleihen. Wir bitten euch aber, den Aspekt des Gedenkens auch immer im Hinterkopf zu haben. Das Schlimmste, was passieren kann, ist dass die Polizei einen Vorwand findet, unsere Demonstration anzugreifen. Das wollen wir unter allen Umständen verhindern!
Wir bitten euch daher, nichts zu tun oder sagen, was als Vorwand für eine Eskalation seitens der Polizei herhalten kann.

Konzept ohne Demoblöcke

Es werden am Samstag Betroffene von (rassistischer) Polizeigewalt und deren Angehörige teilnehmen, außerdem andere Menschen, die berechtigte Sorge vor Übergriffen haben. Wir haben daher keine Blockbildung geplant, damit der komplette Demozug möglichst durchmischt ist. Das soll verhindern, dass die Polizei einzelne Blöcke zu Störer*innen erklärt und sie angreift.

Wir möchten, dass alle Menschen sich auf der Demo sicher und wohlfühlen. Falls sich spontan Blöcke beispielsweise aus PoCs oder FLINTA*s bilden, begrüßen wir das.

Fokus auf Polizeigewalt

Wir wünschen uns, dass alle Teilnehmer*innen das Thema tödliche Polizeigewalt in den Mittelpunkt stellen und keine Werbeplattform für die eigene Gruppe suchen.
Wir bitten euch, Fahnen und sonstiges Material mit Logos von Parteien und parteinahen Organisationen daheim zu lassen. Auch andere Gruppen bitten wir, das eigene Logo nicht dominieren zu lassen. Nationalfahnen möchten wir auf der Demo auch nicht sehen. Andere Fahnen mit nicht-gruppenbezogener politischer Symbolik wie z.B. Black Lives Matter, Antifa etc. sind ausdrücklich willkommen.
Redebeiträge, Parolen, Transparente etc. sollten bitte zum Thema passend sein und nicht beispielsweise allgemein klassenkämpferische Inhalte haben.

Sicherheit ist oberste Priorität

Unser wichtigstes Anliegen am Samstag ist, dass alle Menschen sicher teilnehmen und sich wohlfühlen können. Dafür soll eine große Anzahl an Ordner*innen sorgen, die ihr an Armbinden erkennt. Außerdem wird es ein Awareness-Team geben, an das ihr euch jederzeit wenden könnt. Der Nordpol dient als Rückzugsort für Menschen, die sich nicht wohl fühlen oder eine Auszeit brauchen.
Die Polizei, vertreten durch Polizeipräsident Lange und Einsatzleiter Pierenkemper, hat uns ausdrücklich versichert, dass sie ein deeskalatives Einsatzkonzept haben. Wir werden sie an diesen Worten messen!

Abschließende Worte

Auf Social Media haben wir für diesen Demokonsens schon sehr viel Zustimmung bekommen. Leider sind auch einige wenige Stimmen dabei, die ihr Unverständnis äußern und sich eine militante, aggressive Demonstation wünschen. Wir können eure Wut auf die Polizei gut verstehen, wir sind auch extrem wütend!

Trotzdem möchten wir euch bitten, euch noch einmal vor Augen zu führen, dass es sich hier um eine Gedenkdemo handelt! Es werden Menschen dabei sein, die Angehörige durch Polizeigewalt verloren haben. Es werden Menschen dabei sein, die selbst traumatische Erfahrungen mit Polizeigewalt gemacht haben. Es werden PoCs dabei sein, die unter Repression und Polizeigewalt besonders zu leiden haben, falls es sie gegen unsere Demo geben sollte. Es werden Menschen mit unklarem Aufenthaltsstatus dabei sein. Und es werden Menschen dabei sein, die noch nie auf einer Demonstration waren, die vielleicht noch sehr jung sind, und die eine dynamische Situation vielleicht nicht so gut einschätzen können wie Demo-Veteran*innen. Die Sicherheit all dieser Menschen ist unsere allerhöchste Priorität!

Natürlich können wir nicht ausschließen, dass die Polizei ihrerseits grundlos eskaliert, aus der Vergangenheit wissen wir, dass das sehr häufig passiert und meist ohne Konsequenzen für die Gewalttäter*innen bleibt. Das ist auch eines der vielen strukturellen Probleme der Polizei. Wir würden uns wünschen, darauf eine andere Antwort zu haben, als unsererseits möglichst friedlich (und gleichzeitig trotzdem laut, wütend und kämpferisch) zu agieren und zu erscheinen. Dennoch ist genau diese Strategie in dieser besonderen Situation der beste Weg, um die Gefahr von Übergriffen zu minimieren. Die Polizei ist gerade sehr in der Defensive und steht unter massivem Druck und medialer Beobachtung. Dieses mal kann sich die Polizei keinen Fehltritt unter den Augen der anwesenden Medien leisten, ohne dass das persönliche Konsequenzen für Innenminister, Polizeipräsident und Einsatzleiter hat. Die Gefahr von grundlosen Übergriffen ist viel geringer als sonst, solange die Polizei keinen Vorwand dafür findet.

Wir bitten daher die Menschen, die Kritik an unserem Demokonsens geäußert haben, trotzdem diesen Konsens zu beherzigen. Ihr gefährdet ansonsten nicht nur euch selbst, sondern vor allem auch genau die Menschen, für die wir am Samstag hauptsächlich auf der Straße sind. Es wird andere Anlässe geben, an denen militantes Auftreten eine gute Strategie ist, dieses mal ist es das nicht.

Demo-Livestream

Hier geht es zum Livestream: https://radio.nrdpl.org/live/

Für alle, die es dieses Wochenende nicht zum Abolitionismus-Vortrag in den Nordpol oder zur Demo schaffen, werden wir beide Veranstaltungen als Livestream bei Radio Nordpol begleiten.

Freitag, 18.11., ab 18 Uhr

Buchvorstellung und Diskussion „Abolitionismus – Die Abschaffung der Staatsgewalt“ mit Daniel Liock und Vanessa E. Thompson.

Mehr Infos hier: https://nrdpl.org/termine/?event_id2=4735

Samstag, 19.11., ab 13:30 Uhr

Demonstration gegen tödliche, rassistische Polizeigewalt: „Es gibt 1000 Mouhameds. Sie verdienen Gerechtigkeit!“

Hier geht es zum Livestream: https://radio.nrdpl.org/live/

Der Demotag

Der 19.11. wird ein langer Tag! Hier die Kurzübersicht über die wichtigsten Stationen:

  • 10:30 Uhr: Start der Mahnwache am Kurt-Piehl-Platz (Nähe Tatort)
  • 11 Uhr: Öffnung des Nordpol
  • 13:30 Uhr Start der Demonstration am Hbf
  • Ca. 17 Uhr: Ende der Demonstration am Friedensplatz
  • Nach der Demo: Tag ausklingen lassen im Nordpol

Hier geht es zur Demokarte mit Überblick über die Route und die anderen Stationen.

Für die aktuellsten Infos rund um den Demotag folgt uns auf Twitter (@solimouhamed) und Instagram (@solidaritaetskreismouhamed) oder checkt den Hashtag #do1911, unter dem wir live berichten werden. Wir können leider nicht garantieren, dass kurzfristige Änderungen des Programms es auf die Website schaffen werden, und bitten dafür um Verständnis.

Mahnwache am Kurt-Piehl-Platz

Von 10:30 bis 14:30 Uhr betreut der VVN-BdA Dortmund eine Mahnwache am Kurt-Piehl-Platz in der unmittelbaren Nähe des Tatorts. Das ist der beste Anlaufpunkt, wenn ihr schon früh in Dortmund seit und euch letzte Infos zum Ablauf abholen wollt. Ihr bekommt hier auch heißen Tee.

Vor dort sind es zu Fuß ungefähr 2 Minuten bis zum Tatort in einer Seitenstraße. Bevor ihr dorthin geht, redet bitte mit den Menschen, die die Mahnwache betreuen. Der Tatort ist direkt am Gelände der Jugendhilfeeinrichtung, in der Mouhamed die letzten Tage seines Lebens verbrachte, und aus Rücksicht auf die anderen Bewohner*innen der Einrichtung und die anderen Anwohner*innen der Straße, die teilweise auch Zeug*innen des Mordes wurden, bitte wir euch, nur dorthin zu gehen, wenn die Menschen an der Mahnwache sagen, dass es gerade okay ist.

Öffnung des Nordpol vor und während der Demo

Der Tag wird lang und anstrengend, und vermutlich wird es sehr kalt. Deshalb ist es gut, einen Rückzugsort zu haben, für alle die sich mal aufwärmen müssen, eine Weile hinsitzen möchten, eine Auszeit vom Trubel brauchen, oder sich auf der Straße gerade unwohl fühlen und in einer geschützten Umgebung abhängen wollen.

Zum Glück gibt es den Nordpol! Hier, in der Bornstr. 144 (gebt bitte die genaue Adresse in euer Handy ein, wenn ihr nach „Nordpol Dortmund“ sucht, kommt ihr vielleicht am alten Laden in der Münsterstraße raus) findet ihr all das. Das wunderbare Team des Nordpol versorgt euch mit Kaffee, Tee, Keksen und anderem Gebäck. Außerdem natürlich auch Kaltgetränke von der Karte. Dazu entspannte Atmosphäre und etwas Musik.

Der Nordpol öffnet um 11 Uhr seine Tür und bleibt während der gesamten Demo offen. Ihr kommt von der Mahnwache am Kurt-Piehl-Platz innerhalb von 5 Minuten dorthin, außerdem ist es nicht weit von Teilen der Demostrecke in der Nordstadt, und die Haltestelle „Brunnenstraße“ der U-Bahn-Linien U42 und U46 ist nur 200 m entfernt (von hier kommt ihr ohne Umsteigen zur Abschnlusskundgebung, und mit Umsteigen zu allen Abschnitten der Route)

Website des Nordpol: https://nrdpl.org/

Die Demonstration

Der Sammlungspunkt befindet sich gegenüber vom Ausgang des Hauptbahnhof auf dem Platz der Deutschen Einheit, also unterhalb der Katharinentreppen und zwischen Fußballmuseum und Bibliothek.

Um 13:30 Uhr beginnt die Startkundgebung. Anschließend stellt sich der Demozug auf und zieht zunächst in die Nordstadt. Hier gibt es in unmittelbarer Nähe der Nordwache eine erste Zwischenkundgebung. Die Nordwache ist in Dortmund berühmt-berüchtigt, da es von hier aus schon seit vielen Jahren und regelmäßig zu Übergriffen und rassistischer, sexistischer und klassistischer Polizeigewalt kommt. Auch die Polizist*innen, die Mouhamed ermordet haben, kamen von dort. Wir fordern aus diesem Grund die Schließung der Nordwache und eine umfassende, unabhängige Untersuchung der dortigen Machenschaften! Es gibt keinen besseren Ort, an dem wir unserer Wut Ausdruck verleihen könnten! Dann geht es weiter durch die Nordstadt, auch vorbei an dem Ort, an dem der NSU am 4.4.2006 Mehmet Kubaşik ermordete. Vor dem Dortmunder U wird es die zweite Zwischenkundgebung geben. Von dort gehen wir durch die Dortmunder Innenstadt bis zum Friedensplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfinden wird.

Nach der Demonstration

Es ist der ausgesprochene Wunsch von Mouhameds Familie, dass wir an diesem Tag nicht nur unsere Trauer und Wut über den Mord an Mouhamed zum Ausdruck bringen, sondern ihn und sein Leben auch gebührend feiern. Also lasst uns bis in die Nacht tanzen, essen und trinken!

Alle Menschen, die nach der Demo noch Lust auf geselliges Beisammensein haben, sind herzlich in den Nordpol eingeladen. Wir möchten den Tag dort in entspannter und fröhlicher Atmosphäre ausklingen lassen. Es wird Musik und etwas zu Essen geben, außerdem Getränke von der Karte des Nordpol.

Unser Interview bei Radio Dreyeckland

Ausgestrahlt am 15.11.2022

Wir waren zu Gast bei Radio Dreyeckland (Freiburg) und haben über den Mord an Mouhamed berichtet:

Begleittext des Radios:

Am 8.8.2022 wurde der 16 jährige Mouhamed Lamine Dramé, der aus dem Senegal nach Deutschland gekommen ist, durch die Polizei in der Dortmunder Nordstadt getötet.

Dass der Tod von Mouhamed kein Einzelfall ist und Polizeigewalt tödlich enden kann, darauf möchte eine Demonstration aufmerksam machen, die unter dem Motto „Es gibt 1000 Mouhameds. Sie verdienen Gerechtigkeit!“ am 19.11 in Dortmund stattfindet. Zur Demonstration ruft der Solidaritätskreis Mouhamed auf, der sich für die Aufklärung des Mordes an Mouhamed einsetzt. Auf der Demonstration soll nicht nur Mouhamed gedacht werden, sondern auch weiterer Opfer von tödlicher Polizeigewalt.

Über die Aufklärung des Falls, welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind und warum das ganze in einen größeren Kontext von struktureller Polizeigewalt einzuordnen ist, darüber haben wir mit dem Solidaritätskreis Mouhamed gesprochen.

Triggerwarnung: Im Beitrag wird tödliche Polizeigewalt explizit behandelt.

Hier geht es zum Beitrag bei Radio Dreyeckland:

https://rdl.de/beitrag/bundesweite-demonstration-gedenken-mouhamed-dram

Ende Gelände Podcast #39: Es gibt 1000 Mouhameds

Hier klicken, um den Inhalt von Spotify anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Spotify.

Erschienen am 14.11.2022

Beschreibung von Ende Gelände:

In dieser Kurzfolge lernt ihr den Solidaritätskreis Mouhamed kennen. Es geht um rassistische Polizeigewalt und Gewalt gegen Menschen mit Traumata. Passt auf euch auf, passt aufeinander auf und wenn ihr könnt, geht nächsten Samstag zur Demo nach Dortmund.justice4mouhamed

Website vom Solidaritätskreis für Mouhamed, die Demo beginnt am Samstag, 19. November um 13:30 Uhr am Dortmunder Hbf:
https://justice4mouhamed.org

Spendenkampagne für die Familie von Mouhamed Dramé:
https://www.betterplace.me/unterstuetzung-fuer-die-familie-von-mohamed-d

Recherche zu Todesfällen in Polizeigewahrsam:
https://doku.deathincustody.info

Pressemitteilung: Großdemonstration in Gedenken an Mouhamed Lamine Dramé

Das Solidaritätsbündnis Justice4Mouhamed ruft am 19. November zur
Großdemonstration auf, um des von der Polizei erschossenen 16-Jährigen
zu gedenken. An der Demo werden auch Familien von anderen Opfern von
Polizeigewalt sowie Initiativen aus ganz Deutschland teilnehmen.

Zum Hintergrund:
Am 08.08.2022 wurde Mouhamed, der sich in einer Jugendhilfeeinrichtung
in der Dortmunder Nordstadt aufhielt, von der Polizei erschossen. Der
zuvor aus dem Senegal geflohene Jugendliche befand sich in einer
psychischen Krise und seine Betreuungspersonen verständigten aus der
Sorge heraus, dass er sich das Leben nehmen würde, die Polizei.

Insgesamt waren 12 schwer bewaffnete Beamt*innen vor Ort, die Mouhamed
zuerst Pfefferspray ins Gesicht sprühten und kurz darauf Taser und eine
Maschinenpistole einsetzten. Der Jugendliche hielt sich ein Messer an
den Bauch und befand sich zum Zeitpunkt des Einsatzes auf einem
umzäunten Hof. Eine Gefahr für andere Personen bestand damit nicht.
Mittlerweile konnte anhand von Audioaufnahmen rekonstruiert werden, dass
der Einsatz von Taser und Maschinenpistole fast zeitgleich erfolgte.
Dies bedeutet, dass unmittelbar nach Einsatz des Elektroschockers, der
einem Menschen bereits stärkste Schmerzen zuführt und kurzfristig außer
Gefecht setzt, geschossen wurde. Mouhamed verstarb kurz darauf an den
schweren Verletzungen. Ein Bemühen der Polizei, das Leben von Mouhamed
zu schützen, ist nicht erkennbar.
Nachdem seitens der Polizei und des Innenministeriums zunächst an der
Rechtmäßigkeit des Einsatzes festgehalten wurde, werden die
Darstellungen der Polizei, in eine Notwehrlage geraten zu sein, immer
unglaubwürdiger. Auch Innenminister Reul äußerte Zweifel an der Version
der Beamt*innen der Nordwache. Gegen die am Einsatz beteiligten
Polizist*innen laufen derzeit Ermittlungsverfahren und auch der
nordrhein-westfälische Landtag befasst sich in drei Ausschüssen mit dem
Fall von Mouhamed.

Mit der Kampagne „Es gibt 1000 Mouhameds. Sie verdienen Gerechtigkeit!“
fordern wir als Solidaritätsbündnis nicht nur die Aufklärung des Mordes
an Mouhamed, sondern auch eine Aufklärung der zahlreichen weiteren
Polizeieinsätze, bei denen Menschen zu Tode gekommen sind. „Wir
betrachten den Tod von Mouhamed nicht als tragisches Einzelschicksal,
sondern exemplarisch für strukturelle Polizeigewalt“, so Sarah Claßmann,
Aktivistin im Solidaritätsbündnis. Rassistische Strukturen, fehlende
Deeskalationsstrategien im Umgang mit psychisch erkrankten Personen,
Ableismus und Sexismus führen dazu, dass die Polizei vielen Menschen
nicht die versprochene Sicherheit bietet, sondern Polizeieinsätze
gewaltvoll – oder wie in Mouhameds Fall sogar tödlich – verlaufen.
Wir als Solidaritätsbündnis wollen wissen, warum ein verzweifelter
Jugendlicher durch die Polizei mit dieser Brutalität erschossen wurde
und fordern Konsequenzen für die am Einsatz beteiligten Beamt*innen
sowie eine komplette Schließung der Polizeiwache Nord. In Fällen
tödlicher Polizeigewalt muss es unabhängige Beschwerde- und
Ermittlungsstellen geben.
Außerdem unterstützen wir die Familie von Mouhamed bei der Nebenklage
gegen die Beamt*innen und durch Spenden. Wir wollen alle Familien und
Freund*innen, die Angehörige durch Polizeigewalt verloren haben, bei
ihrem Kampf um Gerechtigkeit bestärken.

Die Demonstration startet am 19. November 2022 um 13:30 Uhr an den
Katharinentreppen gegenüber dem Dortmunder Hauptbahnhof und endet am
Friedensplatz in der Innenstadt.

Pressekontakt:
solidaritaetskreismouhamed@riseup.net

Diskussion bei „Köln gegen Rechts“

Eine Mobiveranstaltung im Rahmen des Offenen Treffs von Köln gegen Rechts – Organisiert von Interventionistische Linke [IL*] Köln und Antifa AK Cologne

Aufgenommen am 8.11.2022, veröffentlicht am 10.11. auf radio.nrdpl.org

Die rassistischen Ermordungen der letzten Monate und Jahre machen uns wütend! Gemeinsam mobilisieren wir am 19.11. nach Dortmund zur bundesweiten Demo „Es gibt 1000 Mouhameds – Sie verdienen Gerechtigkeit!“, um für Mouhamed und alle anderen Betroffenen und Ermordeten rassistischer Polizeigewalt auf die Straße zu gehen. Der Aufruf zur Demo macht deutlich: Es war und ist niemals ein Einzelfall, wenn Polizist:innen Menschen töten. Diese rassistische Gewalt hat Struktur und Geschichte.

Im ersten Teil macht eine Vertreter:in der IL einen Impulsvortrag zur Geschichte der Polizei und zu rassistischen Kontinuitäten innerhalb der Polizei, um die Institution Polizei und ihr Gewaltmonopol zu verstehen und den Zusammenhang zwischen der Entstehung und den heutigen tödlichen Strukturen und vermeintlichen Einzelfällen nachzuzeichnen.

Im zweiten Teil wird von den Umständen des Mordes an Mouhamed und dem Stand der Aufklärung berichtet und ein offenes Gespräch über die Arbeit des Solikreises und praktische Formen der Solidarisierung geführt. Beide Teile verbindet die abolitionistische Debatte: Wir verweisen in diesem Sinn auf die kommende Diskussionsveranstaltung mit Daniel Loick und Vaneassa Thompson am 18.11. im Nordol und Radio Nordpol.

Erschienen am 10.11.2022 bei Radio Nordpol:

https://radio.nrdpl.org/2022/11/10/gerechtigkeit-fuer-mouhamed-black-lives-matter-abolish-the-police/