Countdown zum Prozess

Bis zum Prozessbeginn am 19.12.2023, also dem Tag an dem das Verfahren gegen die Beamt*innen startet, die für Mouhameds Tod verantwortlich sind, möchten wir an Mouhameds Geschichte erinnern. Wir möchten euch unsere Rolle bei der Prozessbegleitung näher bringen und natürlich auch verraten, wie ihr supporten könnt.

Wer war Mouhamed?

Mouhamed ist aus dem Senegal nach Dortmund geflohen. Seine Familie beschreibt ihn als lebensfrohen Jungen, der gerne Fußball spielt. Auf vielen Bildern ist zu erkennen, dass er gerne Shirts mit positiven Botschaften trägt.

Mouhamed war seiner Familien und Freunden sehr verbunden. Er war immer für seine Mutter da (hat fast jeden Morgen für sie Wasser geholt). Ebenfalls war er für seine Freunde und Mannschaft ein sehr guter Teamplayer.

Was passiert mit Mouhamed, nachdem er in Dortmund ankommt?

Mouhameds Traum nach Dortmund zu kommen, wo sein Lieblingsverein BVB spielt, wird wahr. Doch kurz nach der Ankunft merkt er selbst, dass etwas nicht in Ordnung ist und sucht sich Hilfe – zuerst sogar bei der Polizei. Nach einem kurzen Aufenthalt in der LWL Klinik wird er wieder entlassen. Mouhamed ist in einer Jugendeinrichtung in der Nordstadt untergebracht.

Wie kommt es zu dem brutalen Tod an Mouhamed?

Am 8. August 2022 erschießen Polizeibeamt*innen der Nordwache Mouhamed brutal. Nachdem sie eigentlich gerufen wurden, um Mouhamed zu helfen, der im Innenhof der Einrichtung in einer Ecke kauerte und sich ein Messer an den Bauch hielt. Doch warum geht die Polizei mit solcher Härte vor und feuert ohne Warnung mit Taser und nur 0.7 Sekunden später mit der Maschinenpistole auf den Jungen?

Was erwarten wir vom Gerichtsverfahren?

Wir begrüßen, dass es zum Prozess gegen die Beamt*innen kommt, die für den Tod von Mouhamed verantwortlich sind. Diese Verhandlung ist wichtig, weil es nur in sehr seltenen Fällen von Polizeigewalt zu einem Prozess kommt. Doch das Verständnis von Gerechtigkeit von Mouhameds Familie und dem Solikreis geht über diesen Prozess hinaus. Eine Anerkennung, dass Mouhamed kein Angreifer ist, sondern das Opfer, ist Familie Dramé sehr wichtig. Denn die Polizei versuchte Mouhamed bereits wenige Minuten nach der Tat als Angreifer darzustellen. Hierbei spielen rassistische Stereotype eine Rolle.

Wie begleiten wir den Prozess?

Unsere Arbeit passiert in enger Absprache mit Familie Dramé, die wir in der Nebenklage unterstützen. Eine große Forderung besteht für uns darin, dass die Familie am Prozess teilnehmen kann. Der Bruder Sidy erklärt dazu folgendes:

„Nichts auf der Welt wird Mouhamed zurückbringen. Wir wollen Gerechtigkeit in Mouhameds Namen und für die Familie Dramé. Alle Verantwortlichen, die an Mouhameds Tötung beteiligt waren, müssen erklären, was passiert ist und vor allem Rechenschaft für ihre Taten abgeben. Wir erwarten eine moralische Reparation, in der klar gemacht wird, dass Mouhamed das Opfer war.“

Am 19.12.2023 wird die Anklageschrift verlesen und wir werden eine Kundgebung vor dem Landgericht abhalten. Auch möchten wir über die Geschehnisse im Saal berichten. Wir glauben, dass anhand der Geschichte von Mouhamed viele strukturelle Probleme, die bei der Polizei vorhanden sind, sichtbar gemacht werden können.
Die rassistische Einsatzlogik und die zunehmende Militarisierung der Polizei führten zu Mouhameds Tod und bieten keine Sicherheit. Die Forderung nach einer robusten und gewaltfähigen Polizei betrachten wir als gefährlich, denn hier stehen Menschenleben auf dem Spiel.

Der Tod von Mouhamed ist kein Einzelfall!

Wie kannst du unterstützen?

Wir sind sehr dankbar über jede Form der Unterstützung und haben eine Spendenkampagne gestartet, damit der Aufenthalt von Familie Dramé finanziert werden kann. Wenn du ein bisschen Geld übrig hast, dann spende gerne.
Es geht auch direkt auf das folgende Konto:

Lückenlos e.V.

IBAN: DE19430609674108589900

BIC: GENODEM1GLS

GLS Bank Bochum

Verwendungszweck: „Solikreis Mouhamed“

Mahnwache zum Prozessbeginn

Außerdem freuen wir uns über eine große Mahnwache am 19.12.2023 ab 12 Uhr.

Komm also zur Kundgebung vor dem Landgericht in der Kaiserstraße 34 in Dortmund!

Wenn du dich vernetzen und austauschen möchtest, dann gibt es im Anschluss an den Prozessauftakt die Möglichkeit zum Austausch und natürlich Kaffee, Tee und Kekse zum Aufwärmen im Black Pigeon?

Wenn du mit deiner Gruppe eine Mahnwache an einem der folgenden Prozesstage organisieren willst, dann schreib uns gerne eine Nachricht.

Wir freuen uns über Support.

No Justice No Peace!

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